<p style=""><strong>Kneifen gilt nicht!</strong> Die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft und persönlich stehen, <strong>erfordern neuen Mut</strong>. Es gibt kaum etwas, das selbstwirksamer und befriedigender ist, als über den eigenen Schatten zu springen (oder endlich vom Zehnmeterbrett). Das Gute: Niemand muss im Alleingang die Welt retten. Lasst uns alle gemeinsam sagen: <strong>German Angst – nicht mit uns!</strong> Wir haben 27 kleine und größere Herausforderungen gesammelt, mit denen jede und jeder sofort loslegen kann. Mut ist als Gefühl ein bisschen wie die Liebe: Je mehr man zulässt, desto stärker wird’s!</p> <h2 id="1therapie-in-anspruch-nehmen">1.Therapie in Anspruch nehmen</h2> <p style="">Es ist die ewige alte Leier bei Esquire, aber wir können es nicht oft genug sagen: Jungs, geht in Therapie, wenn ihr es braucht. Und wenn ihr euch aktuell fragt, ob ihr es braucht, dann erst recht. Ja, kostet Überwindung, ja, es gibt ein paar Hindernisse, aber es lohnt sich. Für einen selbst und für alle Mitmenschen.</p> <h2 id="2ab-ins-meer-und-phobien-abbauen">2.Ab ins Meer - und Phobien abbauen</h2> <p style="">Thalassophobie nennt man die Angst vor tiefen Gewässern, unter der weltweit etwa zwei bis fünf Prozent der Menschen leiden. Einfach mal zur Abkühlung in den See oder ins Meer springen ist da nicht drin. Das muss doch echt scheiße sein. Deswegen heißt es für den Sommer 2025: Allen Mut zusammennehmen und ab ins Meer! Völlig egal, ob man die Angst innerhalb von wenigen Minuten überwindet oder es den ganz Sommer dauert, ob man das allein schafft oder Hilfe benötigt (siehe auch Punkt 1), Hauptsache, man versucht es. Und damit steht die Thalassophobie stellvertretend für alle Ängste, die mal mehr, mal weniger den Alltag beeinflussen und einnehmen und damit ein Stück Leichtigkeit und Lebensfreude schlucken wie ein Schwarzes Loch. Ängste zu überwinden kostet verdammt viel Mut, weil man sich oft nicht nur den Ängsten, sondern auch dem, was sich darunter eigentlich verbirgt, stellen muss. Aber in den allermeisten Fällen lohnt es sich. Das Gefühl, bei brennender Hitze die Arschbombe in den kalten See zu machen, ist unbeschreiblich geil.</p> <h2 id="3goenns-dir">3.Gönn's dir!</h2> <p style="">Die vielleicht nervigste TikTok-Bubble ist die von überprivilegierten Erbschafts-Nepos, die einem erzählen, dass man mit Anfang 30 ein paar Millionen auf der hohen Kante haben sollte. Fuck off, ehrlich. Wer kann, der sollte natürlich ein bisschen Geld sparen. Wer kann, sollte sich aber auch mal ein bisschen was gönnen und nicht ständig über die Rente grübeln.</p> <h2 id="4den-mistjob-kuendigen">4.Den Mistjob kündigen!</h2> <h2 id="5einmal-in-der-damen-abteilung-stoebern">5.Einmal in der Damen-Abteilung stöbern</h2> <p style="">Die Damenabteilungen haben auch ab und zu richtig gute Pieces für Jungs. Und nur weil irgendein Etikett sagt, welchem Geschlecht man sich für eine Jeans zugehörig fühlen sollte, muss man ja noch lange nicht drauf hören. Mut zusammennehmen und mal bei den Frauen stöbern, vielleicht auch erst mal im OnlineShop.</p> <h2 id="6ohne-plan-verreisen">6.Ohne Plan verreisen</h2> <p style="">Navigationsgeräte und User-Bewertungen killed the Spontanreise. Die Älteren unter uns erinnern sich daran, dass man sich früher ständig verlaufen und dabei die lustigsten Dinge erlebt hat. Wir plädieren also dafür, einfach loszufahren und statt nach vorgegebener Route mal nach rechts, dann nach links abzubiegen. Oder gleich den Rucksack packen, ab an den Flughafen und in einen Flieger steigen. Kuba? Cool. Griechenland? Gigantisch. Philippinen? Fantastisch. Hauptsache, die Route wurde nicht minutiös geplant und man kennt nicht jedes Mittagessen schon von Fotos der Power-User auf Trip-Advisor. Durch diese falsche Sicherheit des Totrecherchierens droht die Magie des Reisens abhandenzukommen. Denn Reisen ist etwas anderes als Urlaub. „Ein guter Reisender hat keine festen Pläne und denkt nicht ans Ankommen“, sagte schon der chinesische Philosoph Lao Tzu vor etwa 2500 Jahren. Oder vielleicht doch nach China?</p> <h2 id="7sich-mit-dem-eigenen-tod-auseinandersetzen">7.Sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen</h2> <p style="">Ist so unfassbar unangenehm und macht brutale Angst, aber better safe than sorry. Vor allem im Sinne Ihrer Liebsten und Hinterbliebenen. Also, Testament, Vollmachten, Organspendeausweis und Patientenverfügung aufsetzen und ausfüllen.</p> <h2 id="8mehr-farbe-wagen">8.Mehr Farbe wagen</h2> <p style="">Das Leben ist natürlich einfacher, wenn man nur Schwarz, Grau, Dunkelblau und Weiß trägt – aber halt auch ein bisschen trostlos. Wie wäre es also mit ein wenig mehr Farbe im Kleiderschrank? Der Sommer 2025 ist die perfekte Möglichkeit dafür. Die Trendfarbe der Saison ist ein sanftes Buttergelb. Geht fast als Weiß durch.</p> <h2 id="9treffen-absagen-wenn-man-keine-energie-dafuer-hat">9.Treffen absagen, wenn man keine Energie dafür hat.</h2> <h2 id="10sich-trennen-daten-neu-verlieben">10.Sich Trennen, Daten, neu verlieben</h2> <p style="">Die Liebe ist ein Minenfeld, man weiß nie, was beim nächsten Schritt passiert. Deshalb braucht es für die Liebe auch so verdammt viel Mut. Zum Beispiel, sich zu trennen und eine alte Beziehung loszulassen. Oder sich ins Dating-Leben zu stürzen und sich mit anderen Menschen zu treffen. Und natürlich, sich wieder zu verknallen. Mit jeder neuen Liebe geht man auch ein neues Risiko ein: Was, wenn es nicht klappt? Was, wenn man wieder verletzt wird? Was, wenn man auf die Schnauze fällt? Jetzt mal ehrlich: Tut schlimm weh und es kann alles passieren. Weil Liebe eben nicht rational ist. Nicht vorhersagbar. Es gibt für nichts eine Garantie. Was (gesunde) Liebe aber auch ist: das allerschönste Gefühl auf der Welt. Deswegen lohnt sich der Mut auch. Sich kennenzulernen, sich zu verlieben, sich zu binden und sich vielleicht auch irgendwann zu trennen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Der Hauptgewinn ist die ganz große Liebe. Und die haben wir am Ende doch alle verdient.</p> <h2 id="11aus-situationen-rausgehen">11.Aus Situationen rausgehen</h2> <p style="">Manche Momente und Situationen muss man ertragen und aushalten, so unangenehm sie sein mögen. Zum Beispiel demokratische Diskussionen. Gehören zum Leben dazu und sind wichtig. Bei genauso vielen Situationen kann man aber auch den Exit nehmen. Wenn man denn kann! Niemand sollte sich vom Arbeitgeber anschreien oder runterwirtschaften lassen müssen. Wenn es also möglich ist: Raus da und zwar schnell. Niemand sollte mit Menschen an einem Tisch sitzen müssen, die einem nur mit Mikro-Aggressionen kommen. Wenn Sie also können: Verlassen Sie einen Tisch, wenn Sie da nichts zu fressen bekommen (sowohl metaphorisch als auch wörtlich genommen). Und niemand sollte in einer Situationship hängen bleiben, die einem nicht mal das Bare Minimum entgegenbringt. Wenn es machbar ist: Laufpass geben, sofort. Wie hat N’Sync damals schon gesunden: Bye, Bye, Bye, don’t wanna be a fool for you.</p> <h2 id="12endlich-den-einen-solo-trip-machen">12.Endlich den einen Solo-Trip machen.</h2> <h2 id="13zugebendass-man-mal-keine-ahnung-hat">13.Zugeben,dass man mal keine Ahnung hat</h2> <h2 id="14in-etwas-investieren">14.In etwas investieren</h2> <p style="">Geld investieren kann klein beginnen. Und wenn es 25 Euro im Monat sind, die man in einen ETF-Sparplan steckt. Oder 250 Euro, von denen man ein paar Aktien einer Firma kauft, deren Geschäftsmodell man versteht. Oder – huch – 2.500 Euro, die man nicht in die Miete steckt, sondern ins Eigenheim. Oder in eine Wohnung, die sich dann wiederum vermieten lässt. Plötzlich ist man erwachsener. Auf eine gute Weise.</p> <h2 id="15termin-beim-urologen-prostata-und-eier-checken">15.Termin beim Urologen: Prostata und Eier checken.</h2> <h2 id="167-tage-total-offline-sein">16.7 Tage total offline sein.</h2> <h2 id="17sich-wehren-muss-man-koennen">17.Sich wehren! (Muss man können)</h2> <p style="">Denzel Washington hat uns mal erzählt, dass er sich lieber mit keinem anlegt: „Ich habe für viele Actionfilme trainiert. Die Jungs, die mir die härtesten Moves beigebracht haben, sahen alle aus wie Bankangestellte. Was ich daraus gelernt habe: Du weißt nie, an wen du gerätst.“ Word, Denzel. Gleichzeitig ist es für Jungs keine Option, wegzurennen, wenn jemand in der U-Bahn angegriffen oder eine Frau belästigt wird. Wir könnten nie wieder in den Spiegel schauen. In solchen Notsituationen am besten mit leichtem Sicherheitsabstand laut und klar auffordern:</p> <p style="">„Sie da, lassen Sie SOFORT die Person los!“ Dann Beistehende konkret einbeziehen: „Sie da in der roten Jacke, rufen Sie die Polizei!“ Was niemandem hilft: sinnlos das eigene Leben riskieren. Wer nicht weiß, wie man jemanden, der ein Messer hat, entwaffnet, sollte das auch nicht versuchen. Was jedem hilft: ein paar Tage Selbstverteidigungskurs, Boxen als Ausgleichssport (dann ist man nicht total geschockt, wenn man mal eine geschmiert bekommt) oder die Königsdisziplin in Sachen Selbstverteidigung: Jiu Jitsu. Mutmaßlich wird man es eh nie brauchen. Aber das neue Selbstbewusstsein spüren Bad Guys.</p> <h2 id="18anal-kann-nichts-muss">18.Anal kann, nichts muss</h2> <p style="">Auch zwischen den Laken (oder wo auch immer man gern Sex hat) kann sich ein bisschen Mut lohnen. Stichwort Hintertürchen. Und davon können vor allem Männer als passiver Part maximal profitieren, weil der Prostata-Orgasmus Next Level ist. Dafür aber bitte erst mal sämtliche Pornos, die man jemals gesehen hat, vergessen. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, ohne funktionierenden Schließmuskel weiterleben zu müssen. Wer sich wohler damit fühlt, kann sich vorab spülen, dann ganz langsam und natürlich einvernehmlich (bei allen Körperlichkeiten das A und O) mit einem Finger und ganz viel Gleitgel starten. Peu à peu kann man sich weiter vortasten. Wer das Fingerim-Po-Spiel schon perfektioniert und Lust auf mehr hat, könnte es mal mit penetrativem Analsex oder Pegging probieren (Letzteres vorher bitte googeln). Ganz wichtig: Sie sind nicht weniger Kerl, nur weil sie passiv beim Analsex sind. Sie sind einfach nur um einen Mega-Orgasmus reicher.</p> <h2 id="19auswandern">19.Auswandern</h2> <p style="">Plötzlich reden ganz viele davon, merken Sie es auch? Es hat sicher etwas mit der Weltlage zu tun, dass vermehrt der alte Traum vom Auswandern wieder da ist. 2023 sind fast 300.000 Deutsche ausgewandert. Wenn man genauer darüber nachdenkt, gehört unendlich viel Mut dazu. Die alte Heimat vermisst man wahrscheinlich erst, wenn man sie nicht mehr hat. Und den tollen Hausarzt. Und das Brot. Gleichzeitig ist aber niemand verpflichtet, das ganze Leben dort zu verbringen, wo man durch einen irren kosmischen Zufall auf die Welt gekommen ist. Die wichtigsten Gründe fürs Auswandern sind die Suche nach besseren Lebensbedingungen, nach Berufschancen und die persönliche Weiterentwicklung. Der zwingendste Grund: Flucht vor Krieg und Vertreibung. Hoffen wir, dass letzterer bei uns nie hinzukommen wird. Relativ banal, aber total nachvollziehbar: Viele wollen gerade im Alter, dass das Wetter und die Natur etwas schöner sind als, sagen wir, in Wuppertal. Wir dürfen bloß eines nicht vergessen, sonst droht unweigerlich die Enttäuschung: Man nimmt sich überallhin selbst mit.</p> <h2 id="20etwas-essen-oder-trinken-was-man-noch-nie-probiert-hat">20.Etwas essen oder trinken, was man noch nie probiert hat.</h2> <h2 id="21vom-10-meter-brett-springen">21.Vom 10-Meter-Brett springen.</h2> <h2 id="22pop-girls-abfeiern">22.Pop-Girls abfeiern</h2> <p style="">Wir bei Esquire sind Popgirls-Ultras. Die einen sind es im Laufe der Zeit geworden, weil die eigene Teenagertochter nonstop Taylor Swift & Co. hört. Die anderen wurden als Ultras geboren und haben schon im Kindergarten versucht, die Choreografie von Christina-Aguilera- Songs zu lernen. Wir sind stolz darauf, junge erfolgreiche Frauen abzufeiern. Ist aber halt nicht bei allen Typen der Fall. Während zu Hause zu Dua Lipa gegrölt wird, werden die Insta-Stories mit Nischen-Elektro-Sounds unterlegt. Und sobald man die Bude verlässt, hört man nur noch Rape-Rap. Aber warum? Weil’s nicht männlich ist, Popgirls abzufeiern? Come on. Drauf geschissen, was andere sagen. Deswegen kommt hier gleich Inspo für die nächste Insta-Story! Gracie Abrams: That’s So True; Dua Lipa: Illusion; Ariana Grande: Yes, and?; Sabrina Carpenter: Espresso; Tyla: Push 2 Start, Tate McRae: 2 Hands, Chappell Roan: Hot To Go!; Kim Petras: Coconuts. Gern geschehen!</p> <h2 id="23zivilcourage-alter">23.Zivilcourage, Alter!</h2> <p style="">Es ist brutal schwer, es gehört unendlich viel Mut dazu, aber es geht nicht anders: Demokratie funktioniert nur, wenn wir das Maul aufmachen. Wenn es niemand tut, kann es genauso schnell gehen wie in Amerika, wo seit Monaten in rasendem Tempo die Demokratie zerstört wird und alle nur staunend danebenzustehen scheinen. Sogar die ach so mutigen Hollywood-Stars halten alle die Fresse, weil sie bibbern, dass sie einen ihrer Werbeverträge verlieren könnten, wenn sie sich weiter für Werte wie Vielfalt oder wahre Meinungsfreiheit (nicht die von JD Vance) einsetzen. Es ist so feige. Lasst es uns anders machen, auch angesichts unserer Geschichte. In Timothy Snyders wichtigem kleinem Buch Über Tyrannei – 20 Lektionen für den Widerstand schreibt der Yale-Professor im ersten Kapitel: „Don’t obey in advance.“ Er sagt dazu, dass ihm diese wichtigste Lektion sein Studium von Nazideutschland klargemacht hat: Vorauseilender Gehorsam ist der Tod der freien Gesellschaft.</p> <h2 id="24rouge-benutzen">24.Rouge benutzen</h2> <p style="">Sunburn heißt der neue BeautyTrend, der wirkt, als hätte man Sonnenbrand – ohne Hautkrebsrisiko. Klappt easy mit ein bisschen Rouge. Welchem? Zeigen wir auf S. 54.</p> <h2 id="25nicht-alles-sugarcoaten">25.Nicht alles Sugarcoaten</h2> <p style="">Der Ton macht die Musik, schon klar. Das darf aber nicht die Ausrede dafür sein, Dinge nicht direkt anzusprechen und stattdessen schönzureden. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen ehrlichen Menschen und Arschloch-Menschen. Die erste Gruppe muss nämlich nicht alles sugarcoaten, schafft es aber trotzdem, respektvoll zu bleiben. Die zweite Gruppe soll sich einfach selber ficken. Da gibt’s auch nix zu sugarcoaten.</p> <h2 id="26kinder-kriegen">26.Kinder kriegen</h2> <p style="">Wahrscheinlich die mutigste Entscheidung, die man im Leben treffen kann: Kinder bekommen. Erstens ist man einfach für den Rest seines Lebens für einen Menschen verantwortlich (ne, die Verantwortung endet nicht mit dem 18. Lebensjahr des Kindes, das weiß jedes Elternteil – oder merkt es irgendwann). Und zweitens: In unsicheren Zeiten wie diesen sich dafür zu entscheiden, ein Kind in die Welt zu setzen, da gehört grundsätzlich ordentlich Mut dazu.</p> <h2 id="27oder-eben-nicht">27.Oder eben nicht!</h2> <p style="">Genauso mutig ist es, sich aktiv gegen ein Kind zu entscheiden. Vor allem, wenn man eine Frau ist. Weil die Gesellschaft immer noch den Anspruch an Frauen stellt, dass sie einen Kinderwunsch haben müssen und sich den bitte auch erfüllen sollten. Stichwort Gebärmaschine. Sich gegen Kinder zu entscheiden ist also auch eine Entscheidung, nicht der Erwartungshaltung der Gesellschaft zu entsprechen. Selbstbestimmtes Leben feiern wir.</p>