Malick Bauer repräsentiert eine neue, coole Schauspieler-Generation. Zuletzt spielte er die Hauptrolle in der ersten deutschen Disney+-Serie Sam – ein Sachse. Wir haben mit ihm übers Coolsein gesprochen und was das mit Mode zu tun hat. Interview FARIDA YACOUBOU Malick, was bedeutet für dich Coolness? Coolness ist für mich, sich Dinge auch mal am Arsch vorbeigehen zu lassen. Zum Beispiel, wenn mich Leute überreden wollen, Looks zu tragen, die ihnen persönlich an mir gefallen. Für mich zählt in erster Linie, dass die Klamotten, die ich trage, funktional sind. Aber vor allem möchte ich Bock darauf haben. Wer will, kann extravagante Sachen tragen, aber ich selbst leg da keinen großen Wert drauf. Coolness ist, den Looks nicht nachzulaufen, sondern bei sich zu bleiben. Mein aktuelles Style-Vorbild ist Jeremy Allen White – Jeans, T-Shirt, Sneakers, fertig. Es muss nicht immer alles perfekt sitzen, man trägt es einfach. Nicht Klamotten machen den Look, der Mensch macht ihn. Der Rest ist Attitude. Erinnerst du dich an ein Outfit in deiner Jugend, das du besonders gern getragen hast? Anfang der 00er-Jahre war ich in meiner Hip-Hop-Phase. Die großen Marken waren damals Fubu und Karl Kani für uns. Da war schon Alarm auf dem Schulhof, wenn du davon etwas getragen hast. Mein Heiligtum waren babyblaue Nike Air Force 1. Die steigerten mein Selbstbewusstsein. Und genau das hat man in dem Alter gebraucht. In dieser Zeit habe ich gerade angefangen, mich das erste Mal zu verknallen. Sobald ich abends zu Hause war, wurden die Sneakers dann penibel gereinigt und wieder in den Schuhschrank gestellt. Schöne Erinnerungen. Klingt so, als gehörtest du zu den Cool-Kids? Ich weiß nicht, ob ich zu denen gehört habe, aber ich wurde geschätzt. Und das reicht ja häufig schon, um nicht ausgeschlossen zu werden. Die großen Vorbilder habe ich mir in Menschen gesucht, die so aussahen wie ich. Die fand man damals noch nicht wirklich in Deutschland, dafür musste man in die USA schauen. Mit ihnen konnte ich mich besser identifizieren, so bin ich auch zum Hip-Hop gekommen. Ich war mir immer bewusst, dass ich keiner Gruppe oder Gang angehören und ich keine Scheiße bauen muss, um cool zu sein. Eigentlich schon ziemlich reflektiert für die jungen Jahre, wenn ich so drüber nachdenke. Versuchst du in dieser Hinsicht, ein Vorbild für junge Menschen zu sein, die aussehen wie du? Ich weiß, wie wichtig es ist, dass man sich gesehen und verstanden fühlt. Als Schauspieler bin ich mir bewusst, dass ich eine Vorbildrolle einnehme. Ich versuche ihr jeden Tag gerecht zu werden. Früher Fubu und Air Force 1, wie sieht heute ein cooler Fit für dich aus? Ganz hoch im Kurs ist gerade das Thema Oversize bei mir. Meistens reichen dafür schon eine weite Hose und ein Paar chunky Sneakers. Wenn ich mich danach fühle, dann kombiniere ich als Kontrast auch mal ein enges T-Shirt dazu oder einfach einen Troyer. Das sind grobe Strickpullover, die einen Reißverschluss vom Kragen bis zur Brust haben. Um es herunterzubrechen: Aktuell gefällt mir das Spiel mit Silhouetten. Wenn ich so drüber nachdenke, klingt das fast so, als wäre ich schon wieder in einer Hip-Hop-Phase. Deutlich schlichter als damals, Bottega Veneta statt Karl Kani. Man wird eben erwachsen. Cool ist, sich Dinge auch mal am Arsch vorbeigehen zu lassen.