<h2 id="trendsport-philosophie-therapie-yoga-ist-beliebt-und-effektiv-aber-stark-verbiegen-muss-sich-niemand-schon-uebungen-fuer-ruhigen-tiefen-atem-wirken-entspannend-my-life-expertin-gaby-kammler-erklaert-wie-koerper-und-seele-davon-profitieren">Trendsport, Philosophie, Therapie – Yoga ist beliebt und effektiv. Aber stark verbiegen muss sich niemand. Schon Übungen für ruhigen, tiefen Atem wirken entspannend. My Life-Expertin Gaby Kammler erklärt, wie Körper und Seele davon profitieren</h2> <p style="">Eine lebensbedrohliche Krankheit, egal ob neu diagnostiziert oder schon Jahre überstanden, eine bevorstehende CT-Untersuchung in der engen „Röhre“ oder eine Operation: Solche Situationen machen Angst. Es gibt jedoch ein einfaches Mittel – Yoga. Das sanfte Training beruhigt die Nerven. „Schon einfache Übungen wirken oft Wunder“, sagt Yogalehrerin Gaby Kammler, die seit 13 Jahren Kurse für Menschen mit einer Krebserkrankung anbietet. Mit Erfolg.</p> <p style=""><strong>Unkompliziert</strong>. Patienten, die ihre Kurse besuchen, geht es psychisch besser, sie leiden weniger unter Nebenwirkungen der Therapie – etwa Schlafstörungen oder Fatigue –, haben geringere Schmerzen. Gaby Kammler bietet in ihrer eigenen Akademie daher „Yoga und Krebs“ als Fortbildung für Yogalehrerinnen und medizinisches Fachpersonal an. Das Schöne: Komplizierte Posen wie das Hochbiegen des Rückens in eine „Brücke“ sind für einen Heilerfolg nicht nötig. „Jeder ist in der Lage, Yoga zu machen. Man muss dafür nicht beweglich oder schlank sein oder ein Talent dafür haben. Sogar Bettlägerige können Übungen machen“, betont Gaby Kammler. Denn es geht dabei nicht nur um körperliche Fitness. „Yoga ist ein Body-Mind-Verfahren. Dabei soll der Blick nach innen gehen, man soll spüren: Was tut mir gut, wie kann ich gut für mich sorgen?“</p> <p style="color: #d9730d;"><strong>Einfache Atemübungen aktivieren den Ruhenerv</strong></p> <p style="">Bei Stress und Ängsten hilft schon die Atmung. „Sie ist unmittelbar mit unserem Nervensystem verbunden“, erläutert die My Life- Expertin. Einfache Übungen beeinflussen innerhalb kurzer Zeit das Nervensystem, aktivieren den sogenannten Parasympathikus. Der Nerv im Gehirn und Rückenmark wird auch „Ruhenerv“ genannt, weil er dabei unterstützt, aus einer Stresssituation in die Entspannung zu finden, zur Ruhe zu kommen. Ein Beispiel für eine Übung: Das rechte Nasenloch mit einem Finger verschließen. Durch das linke Nasenloch einatmen. Dann dieses mit dem Finger verschließen und durch das rechte Nasenloch ausatmen. Das entspannt und macht gelassener. Tipp der Yogalehrerin: „Wenn man links beginnt, macht es ruhiger, wenn man rechts beginnt, verleiht es mehr Energie und macht wach.“</p> <p style=""><strong>Aufladen</strong>. Bei der EFT (Emotional Freedom Technique, auch als „Tapping“ bekannt) werden Akupressurpunkte geklopft. „Damit sollen energetische Blockaden im Körper gelöst werden, die negative Emotionen verursachen.“ Eine Übung für mehr Energie ist folgende: Die Hand zur Faust formen und mittig auf das Brustbein klopfen. „Der beste Punkt liegt auf Höhe der Thymusdrüse, die sich über dem Herzen befindet. Damit wird das energetische Potenzial des Körpers erhöht. Im Yoga sprechen wir dabei von ‚Prana‘, von Lebenskraft, die gesteigert wird“, erklärt Gaby Kammler. Etwa eine Minute lang sanft klopfen, dabei innerlich folgende Sätze wiederholen: „Ich bin ruhig. Ich bin stark. Ich bin voller Energie.“</p> <p style="color: #d9730d;"><strong>Mehr Platz für Akzeptanz, Selbstliebe und Selbstfürsorge</strong></p> <p style="">Gegen Ängste empfiehlt die Yoga-Expertin eine weitere Übung. Dabei mit einem Finger Punkte im Gesicht stimulieren (s. Grafik r.) und ebenfalls auf dem Brustbein in Höhe der Thymusdrüse. „Hier zu klopfen, ist besonders hilfreich, wenn man die Angst konkret spürt“, sagt Gaby Kammler. Außerdem rät sie, sich dabei diese Sätze zu sagen: „Auch wenn ich gerade nicht weiß, wie es weitergeht, ob ich das schaffen werde oder woher ich die Kraft nehmen soll, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“ So schwinden Unsicherheiten und machen Platz für positive Gefühle wie Akzeptanz, Selbstliebe und Selbstfürsorge.</p> <p style="">Das reine Wiederholen solcher „Affirmationen“ allein hat schon eine starke Wirkung auf Seele und Körper. Genauso wie Singen in der Yogagruppe, das sogenannte Chanten von Mantras. „Es gibt richtige Heilmantras, die den Körper in eine bestimmte Schwingung bringen. Diese können Heilungsprozesse unterstützen“, sagt Gaby Kammler.</p> <p style="color: #d9730d;"><strong>Glücksgefühle und Wohlbefinden beim Singen in der Gruppe</strong></p> <p style="">Glückshormone wirken dabei wie ein Antidepressivum: „Beim gemeinsamen Chanten wird Serotonin ausgeschüttet, also ein wichtiger Neurotransmitter, den wir brauchen, damit wir uns gut fühlen.“ Für zusätzliches Wohlgefühl sorgt das „Kuschel-Hormon“ Oxytocin. „Das ist unser Bindungshormon, und dadurch entsteht ein Gefühl der Verbundenheit.“</p> <p style=""><strong>Selbstwirksam</strong>. Doch nicht nur der Besuch einer Yoga-Gruppe ist effektiv. „Ich wünsche mir, dass jeder Übungen in den Alltag integriert und praktisch anwendet“, sagt Gaby Kammler. Etwa vor einem schwierigen Arztgespräch, aber auch bei Gefühlen von Hilflosigkeit oder depressiven Verstimmungen. „Dann sollte man sich sagen: Da habe ich doch etwas gelernt, das mir hilft.“ Etwa: Den Blick nach innen richten, sich positiv bestärken. Bewusst tief atmen. Negative Emotionen wegklopfen. Und spüren, wie gut das wirken kann.</p>