<h2 id="bestimmte-positive-stimmungen-bieten-nachweislich-einen-grossen-gewinn-fuer-unsere-gesundheit-welche-heilwirkung-von-ihnen-ausgeht-weiss-der-neurobiologe-dr-marcus-taeuber">Bestimmte positive Stimmungen bieten nachweislich einen großen Gewinn für unsere Gesundheit. Welche Heilwirkung von ihnen ausgeht, weiß der Neurobiologe Dr. Marcus Täuber</h2> <p style="">Chronischer Stress beeinflusst das Immunsystem, fördert Entzündungsprozesse, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen und kann sogar psychische Störungen wie Depressionen oder Angst be günstigen. Doch wie sieht es mit positiven Zuständen wie Liebe oder Vergnügen aus? Haben diese dann die entgegengesetzte Wirkung?</p> <p style="">Natürlich gibt es auch Viren und Bakterien, die uns zu schaffen machen. Und es gibt Erkrankungen, die uns treffen können. Dass wir uns mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichendem Schlaf (einigermaßen) schützen und vorbeugen können, wissen wir. Was aber weniger bekannt ist: wie massiv unser Gehirn unsere Gesundheit beeinflusst. „Insbesondere ist unser Nervensystem eng mit dem Immunsystem verzahnt“, sagt der Neurobiologe und Buchautor Dr. Marcus Täuber. Er erzählt von Langzeitstudien aus den USA, die belegen: Glaube und Spiritualität verlängern unser Leben. „Der Unterschied ist dabei je nach Studie etwa so groß wie zwischen einem starken Raucher und einem Nichtraucher“, so Dr. Täuber.</p> <p style="">Gute Gefühle sind also nachweislich nicht nur zum Gutfühlen da, sondern beeinflussen unsere mentale wie körperliche Gesundheit. „Wir machen mehr positive Erfahrungen, die wiederum auf unsere Psyche und Persönlichkeit zurückwirken. Eine Aufwärtsspirale kommt in Gang“, erläutert Dr. Täuber.</p> <h2 id="mit-ehrfurcht-gegen-entzuendungen">Mit Ehrfurcht gegen Entzündungen</h2> <p style="">Ein Gefühl ist dabei besonders spannend: die Ehrfurcht. Sie überkommt uns immer dann, wenn wir wahrhaft staunen dürfen. Über eine imposante Naturkulisse, den Sternenhimmel, ein beeindruckendes Kunstwerk, berührende Musik – oder aber wenn wir uns in spirituelle Themen vertiefen. Alles, was uns staunen lässt, kommt auch unserem Organismus zugute, wie Dr. Marcus Täuber erklärt: „Ein Forscherteam rund um den US-Psychologen Dacher Keltner vom Greater Good Science Center in Kalifornien zeigte: Das Gefühl von Ehrfurcht steht in direktem Zusammenhang mit sogenannten proinflammatorischen Signalmolekülen – insbesondere Interleukin-6. Sie werfen die Entzündungsreaktionen im Körper an. Je mehr Ehrfurcht Menschen erleben, umso niedriger ist der Spiegel an Interleukin-6 im Blut.“</p> <p style=""><strong>Wechselwirkung</strong>. Dazu muss man wissen: Chronische Entzündungen haben schwerwiegende Folgen, da sie wie ein Dauerfeuer auf den Organismus wirken. Das Immunsystem ist ständig „überdreht“ und neigt dadurch zu überschießenden Reaktionen, was zu Schäden führen kann. So stehen viele chronische Leiden wie etwa Rheuma, Asthma, Schuppenflechte, Morbus Crohn oder Depressionen in Verbindung mit Entzündungsreaktionen im Körper.</p> <p style="">„Ehrfurcht hat förmlich eine löschende Wirkung auf dieses Dauerfeuer. Wenn es uns gelingt, mehr Staunen in unseren Alltag zu bringen, fördern wir damit unsere Gesundheit. Wir brauchen dabei dieses Gefühl weder dauerhaft noch besonders intensiv zu erleben. Die Neurowissenschaft zeigt: Entscheidend ist die Häufigkeit von guten Emotionen“, sagt Dr. Marcus Täuber. Er rät, sich zu fragen: Was versetzt mich in Staunen? Die Natur mit ihren Bergen, Seen und Wäldern? Oder ist es vielleicht Kunst, Architektur, Musik oder ein Gottesdienst?</p> <p style="">Geben Sie sich also selbst die Chance, mehr Staunen in Ihr Leben zu bringen. Hier sind einige Anregungen: Nehmen Sie sich die Zeit, den Sternenhimmel oder einen Sonnenuntergang zu betrachten. Melden Sie sich für eine geführte Besichtigung in einem Museum an. Genießen Sie ein klassisches Konzert oder probieren Sie Meditation aus. Das alles ist kein unnötiger Luxus, sondern eine wunderbare „Investition“ in eine gesunde Zukunft!</p> <h2 id="weitere-positive-emotionen">Weitere positive Emotionen</h2> <p style=""><strong>Vergnügen</strong>: Es ist ein Gemeinschaftserlebnis, bei dem wir lachen und Spaß genießen. Es verstärkt das zwischenmenschliche Band, das Bindungshormon Oxytocin wird vermehrt gebildet. Oxytocin ist der natürliche Gegenspieler des Stresshormons Cortisol. Steigt Oxytocin, sinkt Cortisol. Auf diese Weise kommt unser gestresstes Immunsystem wieder ins Gleichgewicht. Wir haben eine bessere Abwehr gegen Krankheitserreger, und Wunden heilen um rund 40 Prozent schneller.</p> <p style=""><strong>Gelassenheit</strong>: Auch dieses Gefühl wirkt wie ein Puffer gegen Stress. Muskeln neigen weniger zu Verspannung. Dies betrifft übrigens nicht nur die Skelettmuskulatur, wo Stress beispielsweise zu Rückenschmerzen führen kann, sondern auch die sogenannte glatte Muskulatur, die Blutgefäße umhüllt oder den Magen-Darm-Trakt durchzieht. Das Gefühl von Gelassenheit senkt den Blutdruck, was sich günstig auf die Herzgesundheit auswirkt, und hält die Verdauung in Schwung – gut gegen Reizdarm und Stressmagen.</p> <p style=""><strong>Stolz</strong>: Schon der Naturforscher und Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin hat beschrieben, dass Stolz mit einer aufrechteren Haltung einhergeht. Wer sich stolz fühlt, streckt förmlich den Körper nach oben – weniger Rückenschmerzen und eine bessere Atmung tief in den Bauch hinein können die Folgen sein. Auch der Selbstwert wird erhöht, was wiederum die mentale Gesundheit stärkt.</p> <p style=""><strong>Liebe</strong>: Sie sorgt für ein Gefühl von Verbundenheit. Einsamkeit tritt in den Hintergrund, aber auch die Ich-Bezogenheit im Denken. Sind wir mit unseren guten Wünschen mehr beim Gegenüber, wirkt das gegen Depressionen und Ängste. Eine Meditation, in der wir die Gefühle von Liebe zu anderen und uns selbst aktiv üben, stärkt unser Herz-Kreislauf-System.</p>